Kapuzinerkirche Hl. Maria zu den Engeln, Fassadenmalerei
1010 Wien
2015-2016
Die Fassade der Kapuzinerkirche weist eine bewegte Bau- und Restauriergeschichte auf. Die barocke Fassade dürfte durch ein großes Kreuz mit den Leidenswerkzeugen Christi und der Portiuncula-Darstellung gestaltet gewesen sein. Im Jahr 1847 wurde diese zugunsten einer frühhistoristischen Gestaltung (Entwurf Pietro Nobile) verändert. 1935 schließlich erfolgte erneut eine Neugestaltung. Unter Rückbezug auf die barocke Fassadengestaltung wurde die Fassade durch ein großes plastisches Kreuz gegliedert und eine Fassadenmalerei in Freskotechnik auf durchgefärbtem Kalkputz ausgeführt (Entwurf Fassade: Otto Wytrlik und Ludwig Tremmel, Malerei: Rudolf Holzinger und Hans Fischer). Dargestellt ist die Portiuncula-Legende um den Hl. Franziskus.
Im Vorfeld der Konservierung-Restaurierung und Sanierung der Kapuzinerkirche wurde 2015 eine restauratorische Untersuchung der Fassade und des Innenraums durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Fassade nachträglich verändert wurde. 1982 erfolgte eine Festigung und großflächige Übermalung des zuvor schon stark vergipsten Freskos mit Acrylharz. Wohl schon davor wurde der unter der Malerei befindliche Putz erneuert, der untere Fassadenteil gestrichen. Dies führte zum 2015 vorgefundenen Zustand, der durch die bereits stark entfestigte, verdunkelte Übermalung und eine „Zweiteilung“ der Fassade geprägt wurde. Versuche zur Gipsumwandlung sowie zur Erhaltung der restauratorischen Zutaten der 1980er Jahre erwiesen sich als nicht zielführend. Die Malerei wurde daher gereinigt, der entfestigte Putz konsolidiert und die Malerei retuschiert. Abschließend wurde ein Übergang zur darunterliegenden Fassadenhälfte geschaffen und die gesamte Fassade lasierend gestrichen. Das Erscheinungsbild wurde somit dem ursprünglich Intendierten angenähert.
Durchführung als ARGE Wandmalereikonservierung mit Mag. art. Alexandra Sagmeister und Mag. art. Susanne Wutzig
