Bad Erlach, Wandmalerei P. Josef Weilharter, Magdalena Schindler Konservierung - Restaurierung

Stift Dürnstein, Sakristeistiege – restauratorische Untersuchung

3601 Dürnstein

2018

Die restauratorische Befunduntersuchung eines ausgewählten Bereichs von Stift Dürnstein (Sakristeitreppe, Gang zur Orgelempore, Vorraum zum Festsaal) erfolgte im Vorfeld der Umgestaltung der Ausstellungsräume. Wände und Stuckdecken der Räume wurden hinsichtlich der vorhandenen Gestaltungen und deren Zustand untersucht. Die Untersuchung erfolgte durch Anlegen von Stratigrafien und Befundöffnungen, welche nachvollziehbar in einem Befundprotokoll festgehalten wurden. Zur Abklärung bestimmter Fragestellungen wurden zudem Proben für Laboranalysen entnommen und im Labor des Bundesdenkmalamts analysiert. Zustand und Schäden wurden für die untersuchten Bereiche aufgenommen und dokumentiert. Aufbauend auf den Ergebnissen wurden notwendige Maßnahmen erläutert und Vorschläge zur weiteren Vorgangsweise formuliert.

Die Sakristeitreppe (Stiegenhaus zur Orgelempore) stellt dabei eine Besonderheit dar, da sie seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr gestrichen wurde. Die immer noch sichtbare Fassung des Historismus nimmt die barocke Gestaltung auf und verändert sie partiell indem sie einen dunkelgrauen Sockel und dunkelrote Begleitstriche zum Sockel sowie zwischen Wand und Gewölbe hinzufügt. Darunter befinden sich zwei Gestaltungen mit gelbocker Gewölbeflächen und grauen Wänden mit Sockelstrich sowie eine weiße Kalktünche. Sowohl die Sichtfassung des Historismus als auch die Vorgängerfassung weisen zahlreiche Graffiti auf. Darunter finden sich Erinnerungen an Besuche, Verewigungen von Messbesuchern aber auch politische Botschaften. Es finden sich geläufige Familiennamen, die auch an anderen Orten im Stift Dürnstein, beispielsweise im Turm oder auf der Orgelempore verewigt wurden. Viele davon können in Dürnstein ansässigen Familien zugeordnet werden, mit ein wenig Recherche vermutlich sogar konkreten Personen. Anhand der Inschriften ist eindeutig nachweisbar, dass die heute sichtbare Gestaltung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zwischen 1858 und 1894 entstanden ist und seitdem im Stiegenhaus nicht überfasst wurde.